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Page 1KopenhagenCopenhagen (historical), capital of Denmark
16.6.32.
Verlag Carl Reissner
DresdenDresden (historical), city in Germany N.6
Königstr.13.
(01) Sehr geehrter Herr Heinrich!
(02) Mir liegt Ihr Brief vom 13. Juni vor. Ich kann nicht sagen, dass mir der ganze Fall dadurch begreiflicher wird. Sie geben darin eine Darstellung, als sei mein Hinweis, dass das Buch billig sein müsse, Anlass zu Ihrem Vorschlag, das Buch um ein Drittel zu kürzen. Ich habe Anfang an gesagt und betont, das Buch müsse billig sein, dürfe am liebsten nicht M.5.- überschreiten. Hätte Ihr Verlag sich nach der dänischen Ausgabe gerichtet und sich mit drei Bildseiten begnügt, so würde ein Wegnehmen eines ganzen Drittels nie und nimmer nötig gewesen, um den Preis von M.5.-einzuhalten. Nun aber schrieben Sie mir neulich bereits, dass Sie eine Menge schöner Bilder dem Buch mitgeben wollten, was eben die Herstellung verteuert. Mit anderen Worten: Sie legen das Hauptgewicht auf die Bilder, ich aber auf das Lili ElbeLili Elbe (fictional and historical), legal name Lili Ilse Elvenes; born Einar Wegener (1882), died in Dresden, 1931 Manuskript. Halten wir doch einmal diesen Tatbestand fest. Als mein Freund Herr v. EinsiedelWolfgang von Einsiedel (historical), German writer who reviewed the German edition in November 1932 sich mit Herrn SchumannHarry Schumann (historical), head of Carl Reissner Verlag, the German publishing house in Dresden unterhielt, betonte Herr v. E.Wolfgang von Einsiedel (historical), German writer who reviewed the German edition in November 1932 die Richtigkeit meines Standpunktes, während Herr SchumannHarry Schumann (historical), head of Carl Reissner Verlag, the German publishing house in Dresden seinen Standpunkt dahin vertrat, dass das Buch als "literarische Delikatesse" zu teurem Preise herauskommen solle. Ich war verblüfft, einmal, weil das Buch überhaupt nicht "literarisch" genommen werden dürfe, denn es ist ein menschliches Dokument, kein literarisches. Lili ElbeLili Elbe (fictional and historical), legal name Lili Ilse Elvenes; born Einar Wegener (1882), died in Dresden, 1931, die kein Literat war, soll zum Leser sprechen. Hätte daraus ein literarisches Buch gemacht werden sollen, so hätte i c h das Buch natürlich ganz anderes aufgebaut, umgemodelt, -aber dann wäre der Charakter des Buches gefälscht worden.
(03) Alle diese Betrachtungen aber sind heute müssig. Es muss gehandelt werden, denn es ist keine Zeit mehr zu verlieren. Ich habe mich inzwischen hier mit dem SchwagerThomas Christian Thomsen (1883-1963), married to Einar’s sister, Christiane Thomsen, and father of Einar’s nephew, Sigurd Thomsen der vVerstorvbenen unterhalten und ihm Ihr Ansinnen unterbreitet. Er war bestürzt , denn nie hat Herr SchumannHarry Schumann (historical), head of Carl Reissner Verlag, the German publishing house in Dresden auch nur mit einem Wort Streichungen verlangt, im Gegenteil: Herr Sch.Harry Schumann (historical), head of Carl Reissner Verlag, the German publishing house in Dresden bat mich um Mitnahme der Briefe aus der Dresdener Zeit. Weiter hat Herr Prof. WarnekrosKurt Warnekros (1882–1949), a German gynecologist who performed all but the first of four surgeries on Lili Elvenes; director of the Women’s Clinic in Dresden (Staatliche Frauenklinik) from 1925 to 1948 das Manuskript, wie es Ihnen vorliegt -@Editor: XEH gutgeheissen, es eine "wahre Fundgrube für die Seelenforschung" genannt, etc.- Schliesslich aber sagte der SchwagerThomas Christian Thomsen (1883-1963), married to Einar’s sister, Christiane Thomsen, and father of Einar’s nephew, Sigurd Thomsen: soll nun wirklich der Versuch unternommen werden, das Buch um ein Drittel zu amputieren, so glaube er im Interesse des Werkes sagen zu müssen, dass nur ich zusammen mit einem hier ansässigen Helfer (ich erklärte auch ihm, dass ich allein dazu beim besten Willen keine Zeit habe) diese Amputation unternehmen dürfe.- Schweren Herzens habe ich zugesagt, mich der Sache anzunehmen. Ich habe Ihnen früher gesagt, dass ich bis Ende Juni die fertige Korrektur erledigt haben müsse; Sie haben mir zugesagt, dass ich bis Ende Juni die Korrektur in Händen haben würde. Jetzt ist der halbe Juni nutzlos verstrichen!
(04) Um aber zu einem Ende zu kommen, mache ich folgenden Vorschlag, den
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Sie
bitte telegrafisch nach Erhalt meines heutigen Broiefes ablehne oder annehmen müssen:
1. Ich bin bereit, meinen Urlaub erst am 15.Juli anzutreten, d.h. bis zum 14.Juli
die Korrektur des Buches zu lesen.
2. Ich bin bereit, mit einem hier ansässigen deutschen Kollegen zusamen das Buch um etwa ein Drittel zu kürzen.
3. Sie haben dafür ein Honorar von Mark 120.- im Laufe von einer Woche an mich zu
überweisen, womit ich die Hilfsarbeit meines Kollegen zu begleichen habe. (Anfangs
verlangte er von mir 200 Mark, ic habe ihn auf 120 Mark heruntergehandelt.)
4. Sie müssen mir postwendend mein Manuskript retournieren.
5. Sie müssen mir die Kloischeeabzüge der Bildbeigaben schnellstens einsenden, damit ich weiss, was
mitkommt.
6. Sie müssen sich verpflichten, dass das Buch als Ladenpreis wirklich Mark 5
.-kostet.
7. Die Unklarheit im Vertrage § 2.muss geklärt werden: mein Anteil hat vom
Ladenpreis 15 bzw.20 % zu sein.- -@Editor: XEH
(05) Herr SchumannHarry Schumann (historical), head of Carl Reissner Verlag, the German publishing house in Dresden wollte auf meine frühere Darlegung hin diesen Punkt in meinem Sinne klären.-
(06) Sollte das Buch statt Mark 5.- etwa Mark 5.50 kosten, so wäre ich auch damit einverstanden. Auf einen Leinen – Einband m u s s vernünftigerweise verzichtet werden. Ein Pappband wie z.B. der Rohwolt Verlag Gabriele TergitGabriele Tergit (1894-1982), a writer and journalist born in Berlin who was a courtroom reporter for the Berliner Tageblatt and published the novel Käsebier erobert den Kurfürstendamm in 1932s "Käsebier erobert den KurfürstendammKurfuürstendamm (historical), an upscale avenue in Berlin whose cafés and theaters were the center of Berlin’s cultural scene in the 1920s. Its Jewish-owned shops were targeted during Kristallnacht in 1938." mu unter allen Umständen genügen. Und von diesem Pappband müssen meine Prozente berechnet werden, das heisst im Pappband darf das Buch 5.50 kosten. Wollen Sie aber nur einen simplen broschierten Band für das Buch, so bitte schön, ich glaube, ein solcher Einband würde auch genügen. Wir leben in armen Zeiten. Ich will diesem Umstand ger Rechnung tragen und daher das Buch, -und das dürfte ja die Hauptsache sein, wunschgemäss einstreichen.-
(07) Nun haben Sie das Wort. Ich warte auf Ihren telegrafischen Bescheid. Bemerken möchte ich noch zweierlei: die Hauptkürzungen werde ich im ersten Teil vornehmen, in der ersten Hälfte; Nachwort und Vorwort werde ich mit einander verbinden, d.h. ich werde alles im Vorwort sagen, was zum Verständnis des Werkes gesagt werden muss.-
(08) Lagen Missverständnisse vor, so sind sie nicht durch mich entstanden. Die Hauptsache ist: das Buch muss fertig werden; nach dem 15.Juli lese ich keine Korrektur mehr. Ich opfere also die Hälfte meines Urlaubs, Srbeitskraft und Sie bringen als Opfer 120 Reichsmark.-
(09) Nun hoffe ich zur Zufriedenheit aller Beteiligten den Fall erledigen zu können. Wie gern ich Herrn v.E.Wolfgang von Einsiedel (historical), German writer who reviewed the German edition in November 1932 als Mitarbeiter jetzt in Anspruch genommen haben würde,- ich verstehe sehr wohl, dass, soll dera umfangreich amputiert werden, es nur der Mann, der die Verantwortung für das Werk trägt, tun darf: ich.- Wollen Sie damit nicht einverstanden sein, so bleibt es bei 3 ½. Mit vorzüglicher Hochachtung!
(10) Bogen.-
Translation
CopenhagenCopenhagen (historical), capital of Denmark
6/16/32
Verlag Carl Reissner
DresdenDresden (historical), city in Germany N.6
Königstr.13.
Page 1(01) Dear Mr. HeinrichMr. Heinrich (first name unknown), employed by Carl Reissner Verlag, the German publishing house in Dresden!
(02) I have your letter from June 13th in front of me. I cannot say that this makes me understand the situation any better. You seem to accuse me of expressing that the book needs to be cheap, as a justification to shorten the book by a third. I have said and emphasized from the beginning, that the book needs to be cheap and would preferably not exceed M.5.-. If your publishing company had followed the Danish version, and had been satisfied with three illustrated pages, then the cutting of a third of the book would have never been necessary to keep it within the price range of M.5.-. Recently however, you’ve written to me that you want to print plenty of nice pictures with the book, which would increase the cost of production. In other words: you are focusing on the illustrations, while I am focusing on Lili ElbeLili Elbe (fictional and historical), legal name Lili Ilse Elvenes; born Einar Wegener (1882), died in Dresden, 1931’s manuscript. Let’s remember the facts. When my friend, Mr. v. EinsiedelWolfgang von Einsiedel (historical), German writer who reviewed the German edition in November 1932 had a conversation with Mr. SchumannHarry Schumann (historical), head of Carl Reissner Verlag, the German publishing house in Dresden, Mr. v. EWolfgang von Einsiedel (historical), German writer who reviewed the German edition in November 1932. supported my standpoint, while Mr. SchumannHarry Schumann (historical), head of Carl Reissner Verlag, the German publishing house in Dresden defended his standpoint that the book should be published as an expensive "literary delicacy". I was baffled, first of all, because the book isn’t supposed to be viewed as "literary", because it is a human document, not a literary one. Lili Elbe, who wasn’t a writer, is meant to speak to the reader. If the book was supposed to have been a literary work, then I would have structured it completely different, changed it, -but then the essence of the book would have been fake.
(03) But all of these viewpoints are trivial today. It needs to be taken care of, since there is no time to waste. I have talked to the brother-in-lawThomas Christian Thomsen (1883-1963), married to Einar’s sister, Christiane Thomsen, and father of Einar’s nephew, Sigurd Thomsen of the deceased and presented him with her requests. He was devastated, because Mr. SchumannHarry Schumann (historical), head of Carl Reissner Verlag, the German publishing house in Dresden never suggested any cuts, on the contrary: Mr. Sch.Harry Schumann (historical), head of Carl Reissner Verlag, the German publishing house in Dresden asked me to include the letters from the time in DresdenDresden (historical), city in Germany. Additionally, Mr. Prof. WarnekrosKurt Warnekros (1882–1949), a German gynecologist who performed all but the first of four surgeries on Lili Elvenes; director of the Women’s Clinic in Dresden (Staatliche Frauenklinik) from 1925 to 1948 approved the current version of the manuscript, and called it a "true treasure chest for soul-searching", etc.- Ultimately, the brother-in-lawThomas Christian Thomsen (1883-1963), married to Einar’s sister, Christiane Thomsen, and father of Einar’s nephew, Sigurd Thomsen said: if amputating the book by a third of its contents should really be attempted, then he believes that in the interest of the work, he must say that solely me and another helper (I explained to him that I do not have the time to do it by myself) are allowed to undertake this amputation.- I accepted this task with a heavy heart. I told you a while ago, that I would have finished the corrections by the end of June. Now half of June has been wasted!
(04) But to come to an end, I will propose the following to you, which I kindly ask you
to either accept
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or decline telegraphically after having received this letter:
1. I am willing to postpone my vacation to the 15th of July, meaning I will have
read the correction of the book by the 14th of July.
2. I am willing to shorten the book by about a third, with my German colleague here.
3. You have a week to transfer a fee of 120 Marks.-
to me, with which I will pay my colleague for his help. (At
first he asked for 200 Marks, but I was able to negotiate the price of 120 Marks
with him.)
4. You must send back my manuscript immediately.
5. You must send me the block maker’s
proof
of the pictures as soon as possible, so that I know what will be included.
6. You must oblige [me] by making the in-store price of the book 5 Marks.-
7. The confusion in the contract §2. has to be resolved: my share of the in-store
price will be 15 or rather 20%.-
(05) Mr. SchumannHarry Schumann (historical), head of Carl Reissner Verlag, the German publishing house in Dresden wanted to clear up this matter on my behalf.-
(06) If the book turns out to be 5.50 Marks instead of 5 Marks.-, I would be alright with that too. Unfortunately, we have to forego a linen binding. A cardboard lining, such as the one used by Rohwolt Verlag for "Käsebier erobert den KurfürstendammKurfuürstendamm (historical), an upscale avenue in Berlin whose cafés and theaters were the center of Berlin’s cultural scene in the 1920s. Its Jewish-owned shops were targeted during Kristallnacht in 1938." by Gabriele TergitGabriele Tergit (1894-1982), a writer and journalist born in Berlin who was a courtroom reporter for the Berliner Tageblatt and published the novel Käsebier erobert den Kurfürstendamm in 1932, has to suffice. And my share has to be calculated using this hardcover, which means that a hardcover version of the book cannot cost more than 5.50. If you would like a simple, paperback version, then go ahead, I think that would be enough too. We live in poor times. I would like to keep that in consideration and also publish the book to our liking, which should be the most important thing.
(07) Now you are caught up. I’m waiting on the telegram with your answer. I would like to add two more things: I will cut the majority from the first half of the book; combine the foreword and epilogue, meaning that I will write everything that needs to be known in order to understand the book in the foreword.-
(08) If there was any confusion, it did not occur because of me. The most important thing is: the book must be finished; and I will not read any corrections after the 15th of July. This means I am sacrificing half of my vacation time and my labor, and your sacrifice will be 120 Reichsmark.-
(09) I hope to be able to come to an agreement that will satisfy everyone. However happy I would have been to have Mr. v. E.Wolfgang von Einsiedel (historical), German writer who reviewed the German edition in November 1932 as my helper right now, I understand that if such extensive cuts are to be made, that only I, the one who is responsible for the work, can do it. If you do not agree to these terms, then it will stay 3 ½.
(10) Bogen. -@Editor: SM