Transcription

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14.11.32

Herrn

Maurice DiamondMaurice Diamond (historical), publisher with Jarrolds in London

21 Soho Square

LondonLondon (historical), capital of England W.1.

(01) Sehr geehrter Herr DiamondMaurice Diamond (historical), publisher with Jarrolds in London!

(02) Ich erhielt Ihre beiden Briefe vom 10. und 11.11. Gleichzeitig bestätige ich mein gestriges Kabel:

(03) "Rückdrahtet bitte ob Jarrolds 5% Abzug streichtda auf jeden Fall Option mit euch einhalten will und Vertrag akzeptieren."

(04) Dieses Telegramm sandte ich Ihnen deshalb, damit Sie daraus ersehen, dass ich für den Fall, dass Jarrolds auf die 5% für die Übersetzung besteht, den Vertrag nicht gefährden möchte, zumal die Option am 15.11. abläuft.

(05) Ich verlasse mich darauf, dass Sie meine Interessen, die auch Ihre Interessen sind, aufs beste wahrnehmen. Will Jarrolds die 5% nicht streichen, so müsste ich mich eben damit zufrieden geben und den Vertrag so, wie Sie ihn mir am 7.11. skizziert haben, unterschreiben.

(06) Im übrigen bin ich mit dem Inhalt Ihrer beiden Briefe vom 10. und 11.11. einverstanden und erwarte jetzt die Zusendung des Vertrages, den Sie dann sogleich nach Empfang von mir unterschrieben zurückerhalten werden.-

(07) Ein hiesiger Engländer hatte sich s.Zt. bei mir gembeldet und sich erboten, mein Buch ins Englische für 40 £ zu übersetzen. Daher kam ich zu der Annahme, dass das Übersetzungshonorar 700 s etwa betragen würde. Dieser Engländer hätte es jedenfalls dazu gemacht.- Nun, Jarrolds wird selber am besten wissen, was er für eine erstklassige Übersetzung bezahlen muss.

(08) Ich verstehe nicht, dass mein deutscher Verleger Ihnen nicht längst ein Exemplar meines Buches zugesandt hat. Er hatte mir bereits vor mehreren Tagen geschrieben, dass er Ihrem Wunsche nachgekommen sei. Damit nun keine Zeit verloren geht, sende ich Ihnen das einzige Exemplar zu, das ich hier besitze. Es gehört meiner Tochter. Sollten Sie inzwischen vom Reissner Verlag ein Exemplar erhalten haben, so bitte ich Sie, mir das Exemplar, das ich Ihnen heute sende, gütigst zu retournieren.

(09) Was den Vorschuss von £ 60 betrifft, so bin ich mit Ihrem Abzug von 15% für Kommission selbstredend einverstanden. Ich habe auch andere englische Verträge laufen, bei denen ebenfalls 25% Einkommensteuer abgezogen werden. Nur haben die betr. Verleger diese 25% nicht von den Vorschüssen, sondern erst von den Tantiemen abgezogen. Falls Sie wenigstens
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ohne Schwierigkeiten bei Jarrolds erreichen könnten, wäre ich Ihnen sehr verbunden. Die 25% würden dann bei der ersten Tantiemen-Verkaufs-Abrechnung in Abzug zu bringen.- Aber auch dies ist nichts als eine Bitte meinerseits.-

(10) Ich erhielt z.B. für ein Bühnenstück, das ich nach EnglandEngland (historical), a country of the United Kingdom-USAAmerica (historical), commonly used to refer to the United States of America für Bühne und Film untergebracht habe (die Verfilmung dürfte in den nächsten Monaten in Angriff genommen werden, die Bühnenpremiere in New YorkNew York (historical), a city in the state of New York und LondonLondon (historical), capital of England dürfte in der Saison 1933 spätestens vor sich gehen); hierfür wurde mir ein beträchtlicher Vorschuss ausgezahlt, ohne dass die 25% davon abgezogen wären: es wurde mir gesagt, dass die 25% von der ersten Abrechnung auf Tantiemen-Konto abgezogen werden sollten. Können Sie dies auch erreichen (es verstösst jedenfalls nicht gegen das englische Gesetz, wurde mir von seinem Herrn der hiesigen britischen Gesandtschaft gesagt) so wäre ich Jarrolds dafür verbunden, zumal ja die erste Abrechnung, wie Sie schreiben, erst 6 Monate nach Erscheinen meines Buches geschehen würde.-

(11) Dass sich Jarrolds ev. auch mit dem amerikanischen Verleger in Verbindung setzen wird, habe ich mir vorgemerkt. Im Augenblick ist es ja noch fraglich, ob Frl. SaundersFraulein Saunders (historical), unidentified mir den amerikanischen Vertrag verschaffen wird; von anderer Seite liegt mir eine New Yorker Offerte vor, die Option für Frl. SaundersFraulein Saunders (historical), unidentified ist ja längst abgelaufen. Loyaler Weise aber warte ich noch auf Bescheid von Frl. Saunders, ob sie mir im Laufe weniger Tage den New Yorker Vertrag verschafft. Sonst müsste ich eben ein anderes Angebot annehmen. Hiervon würde ich Ihnen dann selbstverständlich Mitteilung machen, damit Jarrolds sich dann mit diesem Verleger in Verbindung setzen könnte.-

(12) Heute gehen verschiedene Fotos von Einar WegenerEinar Magnus Andreas Wegener (b. 1882), a Danish painter; married to Gerda Wegener; died as Lili Elbe in Dresden, 1931 (Andreas SparreAndreas Sparre (fictional), modeled on Einar Magnus Andreas Wegener (b. 1882), a Danish painter) sowie von Lili ElbeLili Elbe (fictional and historical), legal name Lili Ilse Elvenes; born Einar Wegener (1882), died in Dresden, 1931 vor und Lili ElbeLili Elbe (fictional and historical), legal name Lili Ilse Elvenes; born Einar Wegener (1882), died in Dresden, 1931 nach der Operation an Sie ab. Auch werde ich Reissner bitten, mir sofort jene Fotos, die er in der deutschen Ausgabe benutzt hat, zu senden, die ich dann an Sie schnellstens weiterleiten würde. Ich müsste Sie bzw. Jarrolds aber bitten, sogleich von diesen von mir Ihnen zugesandten Fotos Abzüge machen und die Originalfotos mir zurücksenden zu lassen, da ich die Bilder auch für Ausgaben in zwölf anderen Ländern, wo mein Buch ebenfalls erscheinen wird, gebrauchen muss. Solche Abzüge können Sie in LondonLondon (historical), capital of England ja leicht herstellen lassen. Wünschen Sie auch Handschriftproben von Einar WegenerEinar Magnus Andreas Wegener (b. 1882), a Danish painter; married to Gerda Wegener; died as Lili Elbe in Dresden, 1931 und Lili ElbeLili Elbe (fictional and historical), legal name Lili Ilse Elvenes; born Einar Wegener (1882), died in Dresden, 1931, so werde ich Ihnen Originalbriefe zusenden.

(13) Ich hoffe, dass jetzt alles befriedigend erledigt ist, sodass der Zusendung des Jarrolds-Vertrages jetzt nichts mehr im Wege steht.-

(14) Da ich in der nächsten Woche ins Ausland verreisen muss, bitte ich Sie, mir den Vertrag noch in dieser Woche zur Unterschrift zuzusenden. Nach Eintreffen meiner Unterschrift bei Ihnen wäre dann der Vorschuss an mich durch Jarrolds sofort zu überweisen.

(15) Mit besten Empfehlungen

(16) Ihr ergebenster

Translation

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11/14/32

Mr.

Maurice DiamondMaurice Diamond (historical), publisher with Jarrolds in London

21 Soho Square

LondonLondon (historical), capital of England W.1.

(01) Dear Mr. DiamondMaurice Diamond (historical), publisher with Jarrolds in London!

(02) I received both of your letters from 11/10 and 11/11. I also want to confirm my telegram from yesterday:

(03) "Please let me know if Jarrolds is going to strike 5%, because I definitely want to accept your offer and sign the contract."

(04) I sent you this telegram because I wanted you to know that if Jarrolds happens to not strike the 5% for the translations, I don’t want this to negatively impact our contract, considering that the offer expires on 11/15.

(05) I am relying on the fact that you have my best interests, which are also your best interests, at heart. If Jarrolds does not want to strike the 5%, I’ll have to accept this and sign the contract just like you drafted it on 11/7.

(06) Furthermore, I agree with the contents of your letters from 11/10 and 11/11 and am now awaiting the contract, which I will send, with my signature, immediately after having received it.-

(07) A local Englishman contacted me and offered to translate my book into English for £40. This is why I assumed that the translation fees would be approximately 700s. In any case, this Englishman would have done it for this price.- I’m sure Jarrolds knows best what needs to be paid for a quality translation.

(08) I don’t understand why my German publisher hasn’t sent you a copy of my book yet. They wrote to me several days ago saying that they had complied with your wishes. Since I do not want to waste any more time, I’m going to send you the only copy that I have left. It belongs to my daughter. If, in the meantime, you received a copy from the Reissner publishing company, I ask that you return the copy that I am sending you today.

(09) Concerning the advance payment of £60, I accept the 15% commission deduction. I have other contracts with EnglandEngland (historical), a country of the United Kingdom where they deduct 25% in taxes. However, these publishers didn’t deduct the 25% from the advance payments, but from the royalties. I would be grateful, if,
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without going through too much trouble, you could discuss this with Jarrolds. The 25% would then be deducted with the first account sales.- This too, is nothing but a request from my side.-

(10) For example, I received a significant advance payment for a play that I facilitated for EnglandEngland (historical), a country of the United Kingdom and the USAAmerica (historical), commonly used to refer to the United States of America for the stage and for film (the film production will start in the next couple of months, and the play will premiere in New YorkNew York (historical), a city in the state of New York and LondonLondon (historical), capital of England in 1933 at the latest), without them deducting 25%: I was told that they would deduct the 25% from the royalties. If you can accomplish this (a gentleman from the British embassy here told me, that this does not go against the British law), I would be very grateful to Jarrolds, since the first charge will only occur six months after my book has been published.-

(11) I have made a note that Jarrolds might also contact the American publisher. As of right now, it is still uncertain whether Ms. SaundersFraulein Saunders (historical), unidentified will be able to obtain the contract with the American publisher; I have an offer from New YorkNew York (historical), a city in the state of New York, since the original offer has since expired. Out of loyalty, I am still waiting to see if Ms. SaundersFraulein Saunders (historical), unidentified can obtain the New York contract for me in the next couple of days. Otherwise I will have to accept another offer. I will certainly inform you of this, so that Jarrolds can contact the other publisher.-

(12) Today, I am sending you various pictures of Einar WegenerEinar Magnus Andreas Wegener (b. 1882), a Danish painter; married to Gerda Wegener; died as Lili Elbe in Dresden, 1931 (Andreas SparreAndreas Sparre (fictional), modeled on Einar Magnus Andreas Wegener (b. 1882), a Danish painter), as well as Lili ElbeLili Elbe (fictional and historical), legal name Lili Ilse Elvenes; born Einar Wegener (1882), died in Dresden, 1931, before and after the procedures. I will also ask ReissnerCarl Reissner (historical), a German publisher in Dresden to send me any pictures that he used in the German edition, so that I can forward them to you as soon as possible. I will have to ask you, or rather Jarrolds, to copy the pictures that I am sending you and return the original pictures to me, since I need them for editions in the twelve other countries, where my book is being published as well. You should easily be able to have the pictures copied in LondonLondon (historical), capital of England. If you would also like handwriting samples from Einar WegenerEinar Magnus Andreas Wegener (b. 1882), a Danish painter; married to Gerda Wegener; died as Lili Elbe in Dresden, 1931 and Lili ElbeLili Elbe (fictional and historical), legal name Lili Ilse Elvenes; born Einar Wegener (1882), died in Dresden, 1931, I can send you some original letters.

(13) I hope that everything has been handled to your satisfaction, so that nothing stands in the way of the Jarrolds contract.-

(14) Since I will be travelling abroad next week, I ask that you send me the contract this week. After receiving my signature, please wire the advance payment, through Jarrolds, to me immediately.

(15) With best wishes

(16) Yours sincerely